DER FLUG DER BREMEN AM 12./13. APRIL 1928

Nach einigen gescheiterten Ozean-Flugversuchen war die Öffentlichkeit in Deutschland in den späten 20er Jahren der Meinung, ein Nordatlantikflug sei „eine unsinnige und waghalsige Aktion“. Offizielle Förderer stellten ihre Unterstützung ein und versuchten das Projekt sogar zu verhindern. Das Reichs-Luftfahrt-Amt Berlin verbot jegliche Flüge über den Nordatlantik.

Im Frühjahr 1928 reisten die BREMEN-Flieger von Hünefeld und Köhl daher „in geheimer Mission“ nach Dublin, um nach einem geeigneten Flugfeld Ausschau zu halten. In Baldonnel erhielten sie jegliche Unterstützung und lernten auch den Platzkommandanten Major Fitzmaurice kennen.

In aller Heimlichkeit startete die BREMEN am 26. März 1928 von Berlin nach Baldonnel in Irland. Die Flugzeit betrug etwa 9 Stunden. Nicht zuletzt aus der Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft des Major Fitzmaurice erwuchs der Vorschlag von Hünefeld, ihn als Co-Piloten mitzunehmen. Die Luft Hansa hatte Köhl bereits fristlos entlassen. Dies war ihm vorher auch mit den Worten: „Wenn er fliegt, dann fliegt er!“ angekündigt worden.

Der Start begann am 12. April 1928 um 5:23 Uhr irischer Zeit. Um 5:38 Uhr (6:38 MEZ) hob die BREMEN vom Boden in Baldonnel ab. Um 7:05 Uhr verließ das Flugzeug den europäischen Kontinent. Bis zum Mittag schaffte die Maschine rund 1.500 km. Nachmittags gegen 16:00 Uhr kommt starker Wind auf. Regenschauer und Schnee wechseln sich ab. Die lnnenbeleuchtung versagte. Dichte Nebelwände tauchten auf. Die beißende Kälte machte besonders v. Hünefeld schwer zu schaffen. Fitzmaurice schob Köhl einen Zettel hin: „Wir verlieren Öl“. Diese dramatische Information entstand allerdings durch einen Schaltfehler an den Pumpen, der korrigiert werden konnte. Stunde um Stunde flog die ächzende und stampfende BREMEN durch die Dunkelheit in den Morgen. Der Askania Kompass zeigte durch die erdmagnetischen Felder vor Labrador falsch an. Die BREMEN flog nach Norden, endlose Schneewüsten zeigten sich den Fliegern, Angst und Entsetzen machten sich bei ihnen breit. In dieser bittersten Not bete- ten die Drei. Dann nach Stunden riss die Bewölkung auf und Fitz sah mitten im Eis ein Boot. Doch als sie es umrunden, erkannten sie: Es ist ein Leuchtturm, der Leuchtturm von Greenly Island in Amerika.

Nach gut 36 1/2 Stunden, am Mittag des 13. April 1928, 12:00 Uhr Ortszeit, landete die BREMEN auf einer kleinen Eisfläche. Beim Ausrollen sackte die BREMEN mit den Rädern im Eis ein, stellt sich auf und verbog sich den Propeller. Die 3 Atlantikflieger blieben weitgehend unverletzt, nur v. Hünefeld fiel in das eiskalte Wasser des Sees auf der kleinen Insel. Sie wurden nach der Landung herzlich von dem Leuchtturmwärter-Ehepaar Le Templier und ihren 6 Kindern empfangen und versorgt. Der erste Nonstop-Atlantikflug von Europa nach Amerika war gelungen. Die BREMEN, die nun in der Bremenhalle steht, hat es mit nur einem Motor geschafft, den Ozean zu überqueren.

DIE EHRUNG DES BREMENFLUGES

Der Empfang der Atlantikflieger in Kanada und in den Vereinigten Staaten von Amerika war überwältigend. Etwa 1 Million Amerikaner jubelten ihnen bei der eigens dafür organisierten Konfetti-Parade in New York zu.
Es folgte der Empfang im amerikanischen Kongress in Washington und schließlich die Verleihung des „Distinguished Flying Cross“, der höchsten Auszeichnung für Flieger, durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Calvin Coolidge. Dieser Orden kann noch heute in der Bremenhalle bewundert werden. Im Anschluss an diese Ehrung tour- ten die Atlantikfliegern noch fast 3 Monate durch die großen Städte der USA und wurden überall außerordentlich gefeiert.

Am 18. Juni 1928 trafen die Atlantikflieger an Bord des Schnelldampfers „Columbus“ in Bremerhaven ein und wurden von dort mit einem Autokorso nach Bremen gefahren. Eine große Menschenmenge begrüßte dort die Atlantikflieger auf dem Bremer Marktplatz und im Weser-Stadion. Die Kaufmannschaft ehrte jeden Flieger mit einem großen Silberteller. Den Atlantikfliegern wurden in dieser Zeit viele Ehrungen zuteil, aber es gab auch kritische Stimmen um den „Fliegerrummel“. Diese kritische Haltung der Öffentlichkeit und die kurz danach einsetzende Weltwirtschaftskrise führten dazu, dass die Flugpioniere und ihr Atlantikflug leider schnell in Vergessenheit gerieten.
Nach der Pionierleistung von 1928 sollte es nur noch 10 Jahre dauern, bis ein regelmäßiger Passagierflugverkehr über den Nordatlantik möglich wurde. Der Atlantikflug hat somit Signalwirkung für den gewerblichen Langstreckenflug gehabt.
Die in Bremen gebaute und konstruierte Focke-Wulf FW 200 „CONDOR“ flog am 10./11. August 1938 von Berlin nach New York und zurück (14. August 1938). Die Pläne der Luft Hansa, darauf aufbauend reguläre gewerbliche Transatlantikflüge durchzuführen wurden jedoch durch den Eintritt in den 2. Weltkrieg zunichte gemacht.

WIR HOLEN DIE BREMEN NACH BREMEN

Mit der BREMEN gelang der erste Flug von Europa nach Nordamerika. Nach dem gelungenen Ozeanflug fand sich kein namhaftes deutsches Museum, das die Maschine haben wollte. Aus dieser Situation heraus entschloss sich v. Hünefeld, das Flugzeug dem amerikanischen Volk als Dank für die gewährte Gastfreundschaft zu schenken.

Im Jahr 1995 begann das Abenteuer BREMEN ein weiteres Mal. Neun Begeisterte um Volker Schmidt und Jens Petersen beschlossen, die BREMEN wieder nach Bremen zu holen. Am 16. Juni wurde der gleichnamige Verein gegründet. Eine Initiative bremischer Bürger, die sich in dieser Aktion gefunden haben und damit ein Zeichen setzen wollen. Gründungsmitglieder sind: Karl-Heinz Bädeker †, Bernd Hamacher, Martin Herrmann, Jens Petersen, Wilhelm Lebens †, Hilmar Rauschert, Volker Schmidt †, Gunter Strangemann und Christian von Plato. Später wurden noch Horst Brinkmann, Uwe Dierks, Karl Hartmann, Siegfried Spörer und Peter Werner als Mitglieder aufgenommen.
1996 reiste eine Vereinsdelegation nach Amerika und verhandelte mit dem Henry Ford Museum in Dearborn, dem damaligen Ausstellungsort der BREMEN. Anfang 1997 kam die Zusage des Bremer Flughafens zum Bau der Bremenhalle. Am 15.03.1997 erfolgte die Vertragsunterzeichnung des Leihvertrages.

Mitte April 1997 wurde die BREMEN transportfertig gemacht und in zwei Transall Ma- schinen des Transportgeschwaders 62 von Detroit nach Bremen geflogen. Dort trafen die beiden Transportflugzeuge am 21. April 1997 in Deutschland ein. Dieses Ereignis wurde mit einem Festakt in der Werfthalle der Lufthansa-Verkehrsfliegerschule Bremen gefeiert.
Die Restaurierung der BREMEN begann am 22. April 1997 mit freiwilligen sowie hauptberuflichen Flugzeugtechnikern in der Werft der Lufthansa Verkehrsfliegerschule.
Am 12. Juni 1998 war die BREMEN fertig restauriert. Bei dem „Roll Out“ in der Werfthalle der Verkehrsfliegerschule wurde die BREMEN feierlich enthüllt und ein Fest mit vielen Gästen ausgiebig gefeiert.

Am 19. Juni 1998 wurde die BREMEN als Krönung der Aktion nach einem Senatsempfang in der oberen Rathaushalle für ein Wochenende auf dem Bremer Marktplatz ausgestellt. Genau 70 Jahre nach der Rückkehr der Flieger Köhl, Fitzmaurice und v. Hünefeld, feierte Bremen ein rauschendes Fliegerfest. Die BREMEN wurde anschließend am 7. August 1998 mit einem Kran in die Bremenhalle transportiert, wo sie seitdem steht.

Zum 80. Jahrestag des Bremenfluges wurde das historische Ereignis in der Bremenhalle am 12.04.2008 gefeiert. Als erkennbar wurde, dass das Henry Ford Museum zu einer Verlängerung der Leihdauer des Flugzeuges bereit war, begann der Verein „Wir holen die BREMEN nach Bremen e.V.“ mit der Suche nach einem Träger, der die Rechte und Pflichten aus dem Leihvertrag längerfristig übernehmen könnte. Anfang 2009 erklärte sich die Flughafen Bremen GmbH bereit, diese Rolle zu übernehmen. Die for- melle Übergabe an den City Airport erfolgte am 07.07.2011.

Da mit der Rückholung der BREMEN der Zweck des Vereins erfüllt war, wurde ein Nachfolger notwendig, der das kulturelle Erbe der BREMEN und des Atlantikfluges über die Generation der Gründungsmitglieder hinaus pflegt. Am xxxxxx hat der Verein Bremer AIRbe e.V. die bisherigen Mitwirkungsrechte und -pflichten des Vereins „Wir holen die BREMEN nach Bremen e.V.“ übernommen. Der Verein „Wir holen die BREMEN nach Bremen e.V.“ wurde Ende 2023 aufgelöst.

RESTAURATEURE UND SPONSOREN

Folgende Menschen und Unternehmen haben die Rückholung der BREMEN ermöglicht:

Restaurateure:
Horst Brinkmann, Wilhelm Brinkmann †, Hermann Burdorf †, Dieter Fölz †, Karl Hartmann, Hans-Jürgen Jesse †, Manfred Rieß, Ulrich Stampa †, Peter Werner (Projektleiter).

Sponsoren
Bankhaus Neelmeyer Am Markt, Deutsche Lufthansa LFT Bremen, Deutsche Lufthansa, Berlin Stiftung, Atlanta Gruppe Bremen, Sparkasse Bremen, Beck & Co. Bremen, Bremer Landesbank, Kraft Jacobs Suchard, Deutsche Städte Reklame, Könecke Bremen, City Initiative Bremen e.V., Jindelt Brennstoffe, Daimler Benz Aero Space Bremen, Förderverein Bremer Flughafen, Flughafen Bremen GmbH, Meyer und Löffler Versicherungen, Juwelier Grüttert Bremen, Cargo Levant, Elko Wachgesellschaft, Conradi und Stieda, American Dental Supplies, Fa. SIE Poliermittel, Fördertechnik Hassouma, Nordfi- nanz Bank Bremen, Von Kölln Druckerei, Fa. Lange Transporte, Fa. Holler Schwertransporte, Albingia Versicherungen AG, Colonia Versicherungen AG, Securitas, Versicherungen AG, Allianz Versicherungen AG, Deutsche Lloyd Versicherungen AG, Iduna Allgemeine Versicherungen AG, Bremen Marketing.